Das crossrelations-Team war über die vergangenen 85 Tage überwiegend im Homeoffice. Mittlerweile treffen wir uns wieder zwei bis drei Mal die Woche in der Agentur. Wir genießen es, wieder zusammenzukommen und den Teamspirit zu erleben. Während so eines Lockdowns merkt man, was man eigentlich vermisst: den kleinen Austausch in der Kaffeeküche, die Nachbarn des Startups, das gerade in eine spannende Launchphase übergeht, die spontanen Meetings mit den Dauertüftlern von ITQ, die uns mit ihren neuen Technologien überraschen, oder einfach die Zufallsbegegnungen beim Lunch im Babasu, die sich zu Mini-Workshops ausweiten. Ja, in den großzügigen Räumen des „Tectrums“ ist es in diesen Tagen sehr viel ruhiger geworden, als es sich dessen Architekt Norman Foster einst ersonnen hatte.
Intern hatten wir an beiden Standorten schnell in den neuen Modus der Zusammenarbeit gefunden. Sowieso weiß jeder, was zu tun ist. Wichtiger ist uns, dass wir täglich miteinander im Kontakt sind und unserem Arbeitstag Präsenz und Struktur verleihen. Dafür nutzen wir an Home-Office-Tagen zweimal täglich „Facetime“, einmal vormittags am Standort, um die wichtigsten Dinge des Tages durchzugehen. Dann treffen sich alle nochmal kurz vor Feierabend online zum „Afternoon Call“. Wichtigster Kanal der internen Kommunikation ist unsere Projektplattform Slack. Hier findet vor allem der kunden- und projektbezogene Alltag statt. Unter Corona-Homeoffice-Bedingungen hat sich aber die Nutzung nochmal ausgeweitet. Hier tauschen wir uns auch vermehrt darüber aus, wie wir den neuen Alltag erleben und wie sich die Bedingungen für Kommunikation verändern. Der Bericht von Kolleginnen vom ersten Besuch im wiedereröffneten Fitnessstudio kann mehr Orientierung geben, als manche wissenschaftliche Zukunftsprognose.
Die Projektarbeit, die interne Verständigung, das klappt alles ziemlich gut und es ist erstaunlich, wie gut ein Unternehmen funktionieren kann, auch wenn morgens niemand die Räume um 9 Uhr aufschließt, die Post verteilt und kaum noch jemand physisch Zeit zusammen im Konfi verbringt.
Geschäftlich hatten wir das große Glück auch in der Krise weiterhin von unseren Kunden gebraucht zu werden. Wir sind nicht ausgelastet, aber wir wissen die freigewordene Zeit zu nutzen. Gut, wenn es möglich ist, sich während der Arbeitszeit auch ein wenig um notleidende Verwandte und Freunde kümmern zu können. Gut auch, dass wir miteinander sehr intensiv darüber nachdenken können, wie die neue Normalität aussehen wird, vor die wir und unsere Kunden in absehbarer Zeit gestellt sind. Wir sind Berater und müssen frühzeitig erkennen, wohin die Reise geht und worin Kommunikation gefordert sein wird.
Corona, das ist uns klargeworden, ist auch eine Entdeckungsreise ins Innere, Agenturalltag und Beratung neu zu denken. In allen Unternehmen hat die Pandemie eine Reihe von neuen Vertrauensfragen aufgeworfen. Wie verhalten sich Unternehmen und Marken angesichts individueller und gesellschaftlicher Notlagen? Versuchen sie an ihren Mitarbeitern festzuhalten oder möchten sie sie nur rasch loswerden? Vertrauen sie ihnen in der Abgeschiedenheit des Heimarbeitsplatzes? Übernehmen sie Verantwortung für neue gesellschaftliche Herausforderungen oder zeigt sich hinter allen CSR-Auftritten ihr wahres, egoistisches Antlitz? Wir haben in den zurückliegenden Zeiten genug Anschauungsmaterial erhalten, für das Gute und auch das Schlechte im Handeln der Unternehmenslenker.